Fliegenfischen auf Wolfsbarsch

Mittlerweile ist es fast 20 Jahre her, als meine persönliche Wolfsbarschkarriere begann. Bis heute habe ich den Salzwasserstachelritter an den Küsten Europas mit Naturköder und der Spinnrute befischt. Jedoch fehlt mir noch der Wolfsbarsch in der Königsdisziplin, der Wolfsbarsch an der Fliegenrute. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung dürfte es doch nicht so schwer sein, ihn an den Streamer zu locken. Nach einigen halbherzigen, erfolglosen Versuchen in den letzten Jahren lag der Fokus im letzten Jahr dann auf dieser Königsdisziplin.

Reichlich gute Wolfsbarschspots für das Fliegenfischen finden wir an der Niederländischen Küste. Denn überall dort, wo sich Kunstköderangler an die Küste stellen, um nach dem Nordseesilber zu jagen, klappt es oft auch mit der Fliegenrute. Für die Wolfsbarschangelei mit Streamer benötigt man kein spezielles Gerät, ein 8er Fliegengeschirr wie wir es auch zum Fischen auf Meerforelle oder Rapfen verwenden, reicht völlig aus. Als Schnur kommt bei mir eine Intermediate, Sink 3 oder Floating mit kurzer Keule zum Einsatz. Je nach Spot und/oder Strömung reicht in vielen Fällen die Intermediate völlig aus. Stehen sie etwas tiefer oder haben wir viel Strömung dann sollte es die Sinkschnur richten. An die Flugschnur knote ich noch ein 0,40er Fluorocarbonvorfach von rund 1,50m Länge, that’s it.

Auch beim Streamer muss man nicht viele Muster mit sich herumschleppen. Standardfarben sind Makrele, Grau-Weiß, Braun-Weiß oder Chartreuse/Weiß, wenn das Wasser mal trüber ist. Buschig gebunden reichen einige Muster mit einer Länge zwischen 10 und 15cm. Man kann sich auch noch ein paar schlanke Sandaalimitationen in den gleichen Farben einpacken, aber in den meisten Situationen reichen die einfachen Streamer allemal. Wenn die Wölfe auf der Jagd sind, beißen sie für gewöhnlich auf alles was irgendwie einem Fisch ähnelt.

Die Wolfsbarschsaison an der Niederländischen Küste beginnt bei einer Wassertemperatur von 12°C meist Anfang Mai und endet erst im November, wenn sich das Wasser wieder merklich abkühlt. Um die ersten Schritte zum Wolfsbarsch zu wagen, empfehle ich auch für Fliegenfischer die Hafenanlage bei Rotterdam, dem Europoort und der Maasvlakte. Denn hier finden wir eins der besten Reviere Europas und somit auch gute Bedingungen, so dass auch Anfänger ihren ersten Wolfsbarsch an die Fliegenrute bekommen.

Wichtig auch in den Hafengebieten ist ein Tidenkalender, um seine Angeltour gut und effektiv zu planen. Die beste Zeit für Wolfsbarsche spielt sich meist 2 Stunden vor und eine nach Niedrigwasser ab. Es gibt auch Spots, die bei auflaufendem Wasser top sein können, hier spielt die Strömungsrichtung eine maßgebliche Rolle. Dort wo sich dann die Strömung bricht, muss der Streamer hin. Bei ablaufendem Wasser heißt die erfolgreichere Methode „Run & Gun“ also nach ein paar Wurf weiterziehen. Es muss nicht heißen, dass wir den Spot komplett wechseln. Bei einer langen Steinschüttung reichen oft ein paar Meter stromauf, um zum erfolgreichen Abschluss zu kommen. Fischen wir an Stränden mit Wellenbrechern macht es nach eine paar erfolglosen Würfen Sinn diesen zu wechseln. Wolfsbarsche jagen meist nie an ein und derselben Stellen. Sie ziehen in Rudeln umher und genau das ist das große Geheimnis erfolgreicher Wolfsbarschangler, sich den Fischen bzw. der Jagdtaktik anzupassen.

Wolfsbarsche sind nicht nur am Tage aktiv, auch in der Nacht lassen sie sich an den Streamer locken. Dann kommen schwarze, buschige Muster ans Vorfach. Nicht nur die Farbe der Streamer ist ausschlaggebend für den Anbiss, auch die Führungsweise. In der Dunkelheit ist ein langsames, im Zeitlupentempo einstrippen angesagt.

Kleiner Tipp: Wenn die Wolfsbarsche nur auf der Durchreise sind und sich nicht für Beute interessieren, kann ein wenig Sound am Streamer Wunder bewirken. Kleine Glasrasseln mittels Schrumpfschlauch am Haken befestigt wecken oft die Neugierde bei den Wölfen.

Fassen wir zusammen: strukturreiche Ufer, mobil sein, ein wenig Glück und dem ersten Wolfsbarsch an der Fliegenrute steht nichts im Wege.

Mein Wolfsbarsch Setup:

8er Fliegenrute in 9‘

Schnüre: Floating, Intermediate und Sink3 Je nach Spot

Fluorocarbon Länge min. 1,50 in 0,40mm als Leader, ein Fliegenvorfach mit einer 40er Spitze sollte es auch richten. Ich halte es jedoch lieber einfach.

Streamer in 10cm – Makrele, Grau-Weiß, Braun-Weiß oder Chartreuse/Weiß

Das Wolfsbarsch-Material bekommt ihr bei: dyckers.com

*Reklame