Bootsangeln

Seit einigen Jahren erlebt die Sommer-Bootsangelei auf der Nordsee einen wahren Aufschwung. Wärmeliebende Meeresfische ziehen aufgrund der Klimaveränderung immer weiter gen Norden, so auch der Wolfsbarsch. Um den stacheligen Gesellen auch erfolgreich vom Boot aus nachzustellen, sollten einige grundliegende Dinge beachten werden:

Die erste und wichtigste Regel an Board: Ruhe! – Wenn man in die Nähe eines Wracks kommt, ist der Motor abzustellen und unnötiger Lärm zu vermeiden. Selbst ein auf den Bootsboden fallender Pilker kann für unseren Fangerfolg entscheidend sein, egal ob sich das Wrack in einer Wassertiefe von 15 oder 30m befindet.

Das Bild des Echolotes zeigt raubende Wolfsbarsche (Bild mitte), die über einen Kleinfischschwarm herfallen; das Wrack liegt unter dem Kleinfischschwarm.

Als wir das Wrack zum zweiten Mal – diesmal mit laufendem Motor – überquert haben, war es wie ausgestorben.

Wer diese Regel nicht befolgt, wird von den scheuen Meeresräubern keinen zu Gesicht bekommen bzw. fangen. Vor allem die großen Wolfsbarsche sind sehr empfindliche Gesellen; ist ihnen etwas nicht geheuer, ziehen sie sich ins Wracks zurück und verharren dort über Stunden.

Driftend oder vor Anker

Die zwei Varianten, um vom Boot aus über dem Schiffswrack zu fischen.

Driften: Der Skipper positioniert das Boot so vor dem Wrack, dass es ohne Eigenantrieb mit der Gezeitenströmung über das Wrack driftet. Gefischt wird dann vertikal,  in dem man den Köder zum Wrack herab lässt.

Vor Anker: Dieses Manöver erfordert vom Skipper etwas Geschick und gute Kenntnis vom Strömungsverlauf. Das Boot liegt nach dem Ankervorgang mit dem Heck zum Wrack, gefischt wird dann horizontal, in dem man die Köder zum Wrack hintreiben lässt.

Pilker 
Über die Fängigkeit dieser Taumelköder muss ich hier wohl kein Wort mehr verlieren.

Doch um auf Wolfsbarsch erfolgreich mit Pilkern zu fischen, sollte man sich deren Jagdtrieb zu Nutze machen. Ein gewohntes Bild: Über Grund hüpfende Pilker, dieses Nachahmen eines angeschlagenen Fisches lässt keinen Räuber kalt, aber der Wolfsbarsch liebt etwas mehr „action“. Im Wechsel mit schnellem und langsamen Einholen der Pilker, imitieren wir perfekt ein in Panik flüchtenden Schwarmfisch.

Wolfsbarsche sind ausgesprochen gute Sprinter und folgen unserem schnell geführten Pilker deshalb oft bis dicht unter die Wasseroberfläche, um im letzten Moment doch noch zuzupacken.

Shads & Twister

Im Gegensatz zu den hüpfenden und schnell geführten Pilkern ist das Angeln mit Shads und Twistern eher die ruhigere Methode: Den Shads oder Twistern wird durch leichte Bewegungen der Rutenspitze Leben eingehaucht.

Anders als beim horizontalen Driftfischen wird beim Ankerfischen mehr Agilität vom Angler gefordert. Der Shad oder Twister wird weit gegen die Strömung geworfen und mit leichten auf und ab Bewegungen der Rutenspitze zum Wrack hingeführt; dort angekommen wird er langsam wieder eingeholt. Durch ihr lebhaftes Eigenspiel wirken Shads oder Twister als Beute besonders attraktiv.