Italien Toskana
(Wolfsbarsche = Spigola)
Bis auf den Ort der Unterkunft, der feststand, gab es für unseren Urlaub keinerlei Planungen. Wir wussten nur, Toskana, und wollten das Ganze auf uns zu kommen lassen. Zumal lediglich 5 Tage zur Verfügung standen. Also keine geplanten Touristenattraktionen und auch kein geplantes Angelevent. Genauso hielten wir es bei der Frankreichtour durch die Normandie und Bretagne vor einigen Jahren. O.k., das Angeln ansich hatte ich natürlich eingeplant. Nur nicht, wann, wo und wie – das hatte ich mir verkniffen. Ganz nach dem Motto: das anglerische Hintergrundwissen wird es schon richten.
Leider kann ich euch nicht viel Hintergrundinfos liefern. Bis heute habe ich selbst kaum Informationen im Netz gefunden. Die Toskana scheint angelmäßig ein schwarzes Loch für Deutsche zu sein. Da Bilder sowieso mehr sagen, als tausend Worte, erzähl ich es euch die Tour diese Mal mehr in Form einer Fotostory, wie man sie jetzt auch häufiger in diversen Angelmagazinen findet.
Und ab dafür…
Schnell unser Zimmer bezogen und ab an den Strand. Und da staunten wir nicht schlecht. Ein Naturstrand, bei dem die Bäume fast bis zum Wasser reichen, direkt am Naturpark Maremma oder wie die Italiener es nennen „Parco Regionale della Maremma“. Ein ca. 15 km langer naturbelassener Strand. Der erste Eindruck schien fast unwirklich zu sein. Man hatte den Eindruck, als nagte das Meer an der Küste. Längst der Wasserlinie abgestorbene Bäume, die dem Meer zum Opfer vielen. Weit und breit kein bisschen Küstenschutz in Form von Buhnen oder Steinschüttungen.
Zu meinem Zielfisch gab es einige Hinweise im Park, ob gemalt…
…oder dreidimensional aus Holz geschnitzt.
Via Goggle Maps hatte ich mir im Vorfeld den ersten Spot herausgesucht. Und zwar die Mündung bzw. den Mündungsbereich des Ombrone. Da er Teil des Naturparks ist, ist sowohl der Fluss als auch die direkte Mündung unter Schutz gestellt. Was bedeutet, dass dort absolutes Angelverbot herrscht. Es wird auch regelmäßig kontrolliert.
Eine kleine Hürde gilt es jedoch zu überwinden, die Mündung des Ombrone ist nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Einen Parkplatz findet man an der Marina di Alberese, wo man auch direkt am Meer parken kann (Kosten liegen von 8.00 Uhr – 18.00 Uhr bei 2,- € pro Std., ansonsten 0,20 €). Von dort aus kann man sich bis zur Mündung am Strand entlang fischen oder man wählt den direkten Weg mit dem Rad bis zur Mündung. Wenn man sich nicht die Mühe machen möchte, sein Fahrrad aus Deutschland mitzubringen, kann man sich auch im örtlichen Fahrradverleih in Alberese eines ausleihen.
Die Mündung des Ombrone
Die Mündung selbst ist naturbelassen. Dass sich dort ansammelnde Totholz spricht für sich. Hier wird nur selten Hand angelegt.
Direkt in der Mündung herrscht Angelverbot (Divieto di pesca)
Ab dem Kopf des vorgelagerten Wellenbrechers beginnt die Fischereizone für Angler. Dort finden sich stets Angler ein, die mit der Grund- oder Posenrute auf Meerbrassen fischen. Links von der Mole erstreckt sich eine ausgedehnte Steinschüttung, an der man sich als Spinnangler austoben kann und den Meeresbrassenfischern nicht in die Quere kommt.
Dort war es dann soweit, mein erster Wurf an der toskanischen Küste. Nach nur zwei Kurbelumdrehungen stand ich mit krummer Rute und kreischender Bremse da. Wow! Das ging ja gut los. Aber das Drillverhalten ähnelte in keinster Weise dem des Wolfsbarsches. Mein Gegner machte erst einmal odentlich Dampf und gewann einige Meter Schnur. Um dem Fisch nicht den Hauch einer Chance zu geben, belastete ich mein Tackle bis fast an die Grenze – den Fisch wollte ich sehen. Durch härteres Herangehen veranlasste ich den Burschen zum ersten Sprung. Da staunte ich nicht schlecht – mein erster mediterraner Bluefish (Blaubarsch)!
Einige Fluchten und Sprünge später tauchte einer der Meerbrassenangler mit einem Kescher neben mir auf. Er hatte mein Gehampel wohl bemerkt. Ohne ein Wort zu verlieren half er mir, den Fisch zu landen. Eine wirklich nette Geste, die ich hier in Deutschland oft vermisse.
Der ‚Blaue‘ ist im Netz und ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht. Leider mussten wir den Fisch aufgrund der starken Verletzung an den Kiemenbögen abschlagen. Naja, zumindest konnte ich einen weiteren erfolglosen Meerbrassenangler glücklich machen und verschenkte ihn dem Fisch.
‚Pescatore‘, auch wenn man der Sprache des anderen nicht mächtig ist, unter Anglern versteht man sich auch so. Ich versuchte ihm klar zu machen, dass ich es auf ‚Spigola‘ abgesehen hatte, doch er winkte ab. Ich war wohl zur falschen Zeit angereist. Doch der ‚Pesce serra‘ war ein fantastischer Ersatz.
Das springende Kraftpaket in voller Pracht. Der Pesce serra hat einen neuen Fan . Nach dem Fototermin versuchte ich mein Glück beizubehalten, jedoch ohne Erflog.
Bigbaits für Blaubarsche: Beachwalker 120 MD, Tide Minnow Slim 140, Tide Minnow 175 Flyer.
Besuch von den ‚Parkrangern‘, hier wird regelmäßig kontrolliert.
Ich blieb am Ball und machte noch ein paar Würfe am anderen Ende der ausgedehnten Steinschüttung, doch meine Versuche blieben ohne einen Zupfer.
Zurück am Parkplatz noch schnell einen Blick über den spektakulären Strand. Und siehe da, auch hier hofften Angler auf Fisch.
Dieser Urlaub war nicht als reiner Angelurlaub geplant, doch auf dem Weg nach Talamone, einem Fischerdörfchen, entdeckte ich aus dem Augenwinkel einen kleinen Angelladen, der begutachtet werden musste.
Zu meiner Überraschung war dieser kleine Laden gut sortiert und hatte alles zu bieten, was man zum Angeln an der toskanischen Küste benötigt.
Marinari Pesca
Via Montianese 11 – 13
58015 Fonteblanda GR
Nach ein weing Sightseeing in Talamone konnte ich nicht anders und musste noch ein paar Würfe mit dem ‚Light Tackle‘ wagen.
Ganz im ‚Rockfishing style‘ – denn dieser Platz roch nach Fisch – suchte ich den Bereich einer Kanalmündung mit ein paar Würfen ab.
Außer einem Meerbrassen konnte ich hier leider keinen Preis gewinnen.
Weitere Zupfer stellten sich als Attacken von Minihornhechten heraus, doch keiner blieb an den Minihaken hängen.
Marina di Grosseto
Ein weiterer Angelversuch in der Marina di Grosseto, leider wieder ohne Erfolg. Dieser kleine Hafen sieht vielversprechend aus, hier wird viel mit der Posenmontage auf Meerbrassen gefischt.
Fiume Albegna
Ein weiterer Spot bei dem ich mit meiner Einschätzung ‚anglerisch wertvoll‘ wohl nicht daneben lag, ist die Mündung des Fiume Albegna.
Sowohl Fliegenfischer als auch…
Spinnangler versuchten ihr Glück einen Pesce serra an die Leine zu bekommen. Mir war das Glück hier nicht holt, zwei ‚Blaue‘ verabschiedeten sich mit gekonnten Sprüngen im Drill, wobei mein Haken ausschlitzte. Ciao bella, ich komme wieder.
St. Stefano
Ein weiterer guter Blaubarsch-Spot ist der Hafen von St. Stefano.
Die wohl beste Angelzeit für Spinnfischer ist der Abend bzw. die Dunkelheit.
Bei spiegelglatter See sieht man hin und wieder raubende Blaubarsche an der Wasseroberfläche. Gute Spots sind die Promenade selbst und die angrenzende Hafenmole, wobei nur das Angeln auf der See zugewandten Seite erlaubt ist.
Ein vielleicht weiters Angelziel, die Laguna di Orbetello. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
Ab nach Hause….
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!